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In meinem Magazin, welches ab Juni 2024 online geht, dreht sich alles um die Themen:

Psychologie | Deeskalation | Sicherheit | Kommunikation.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Welche verschiedenen Tätertypen gibt es?

 

In der Kriminalpsychologie gibt es verschiedene Klassifikationen von Tätertypen, die sich nach ihren Motivationen, Verhaltensmustern und Auswahlkriterien für Opfer unterscheiden. Hier sind einige der wichtigsten Tätertypen:

 

 

1. Opportunistische Täter

 

Beschreibung

 

Opportunistische Täter nutzen sich bietende Gelegenheiten für ihre Verbrechen. Sie handeln spontan und impulsiv, oft ohne langfristige Planung oder spezifische Opferauswahl. Diese Täter sind flexibel und anpassungsfähig, was sie schwerer vorhersagbar macht.

 

Merkmale

 

  • Impulsivität: Sie handeln spontan, sobald sich eine günstige Gelegenheit bietet.
  • Geringe Planung: Ihre Taten sind nicht strategisch durchdacht, sondern erfolgen aus dem Moment heraus.
  • Hohe Anpassungsfähigkeit: Sie können schnell auf sich ändernde Umstände reagieren und ihr Verhalten anpassen.
  • Niedrige Risikoschwelle: Sie sind bereit, ein relativ hohes Risiko einzugehen, um ihre Ziele zu erreichen.
     

Beispiel

 

Ein Taschendieb, der in einem überfüllten Einkaufszentrum nach abgelenkten Personen sucht, um deren Geldbörsen oder Handys zu stehlen.

 

 

2. Zielgerichtete Täter

 

Beschreibung
 

Zielgerichtete Täter sind methodisch und planvoll. Sie wählen ihre Opfer nach spezifischen Kriterien aus und investieren viel Zeit in die Vorbereitung und Überwachung. Ihre Taten sind oft gut organisiert und durchdacht.

 

Merkmale
 

  • Hohe Planung: Sie bereiten ihre Taten gründlich vor und analysieren mögliche Risiken und Chancen.
  • Spezifische Auswahlkriterien: Sie haben klare Vorstellungen davon, welche Eigenschaften ihre Opfer haben sollen.
  • Systematisches Vorgehen: Sie agieren nach einem bestimmten Plan und lassen sich nicht von Emotionen leiten.
  • Geduld: Sie sind bereit, lange zu warten, um die perfekte Gelegenheit zu nutzen.

 

Beispiel

 

Ein Serienmörder, der gezielt nach Opfern sucht, die bestimmte körperliche Merkmale oder Lebensstile aufweisen, und seine Angriffe sorgfältig plant.

 

 

3. Macht- und Kontrolltäter

 

Beschreibung

 

Macht- und Kontrolltäter sind von dem Bedürfnis getrieben, Dominanz und Kontrolle über ihre Opfer auszuüben. Ihr Hauptmotiv ist die Befriedigung ihrer sadistischen Tendenzen und das Gefühl der Überlegenheit.

 

Merkmale

 

  • Sadistische Tendenzen: Sie finden Befriedigung in der Erniedrigung und dem Leiden ihrer Opfer.
  • Starkes Bedürfnis nach Kontrolle: Sie möchten die vollständige Kontrolle über ihre Opfer und die Situation haben.
  • Emotionale Kälte: Sie zeigen wenig bis keine Empathie für ihre Opfer und handeln meist ohne Reue.
  • Manipulation: Sie nutzen psychologische Techniken, um ihre Opfer zu unterwerfen und zu kontrollieren.

 

Beispiel

 

Ein Serienvergewaltiger, der seine Opfer quält und demütigt, um seine Macht und Kontrolle zu demonstrieren.

 

 

4. Psychopathische Täter

 

Beschreibung

 

Psychopathische Täter sind durch antisoziales Verhalten, fehlendes Mitgefühl und eine hohe Manipulationsfähigkeit gekennzeichnet. Sie begehen Verbrechen ohne Reue oder Schuldgefühle und sind oft sehr charmant und überzeugend.

 

Merkmale

 

  • Antisoziales Verhalten: Sie missachten die Rechte anderer und gesellschaftliche Normen.
  • Mangel an Empathie: Sie können sich nicht in die Gefühle anderer hineinversetzen und zeigen keine Reue für ihre Taten.
  • Manipulatives Verhalten: Sie sind geschickt darin, andere zu täuschen und für ihre eigenen Zwecke zu manipulieren.
  • Oberflächlicher Charme: Sie wirken oft charmant und überzeugend, was ihnen hilft, das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen.

 

Beispiel

 

Ein Betrüger, der das Vertrauen seiner Opfer ausnutzt, um finanzielle Vorteile zu erlangen, ohne dabei Schuldgefühle zu empfinden.

 

 

5. Rache- und Vergeltungstäter

 

Beschreibung

 

Rache- und Vergeltungstäter handeln aus einem starken Bedürfnis nach Rache oder Vergeltung für ein vermeintliches Unrecht, das ihnen widerfahren ist. Ihre Taten sind oft emotional geladen und zielgerichtet.

 

Merkmale

 

  • Starkes Rachemotiv: Ihr Hauptantrieb ist das Bedürfnis, sich für ein erlittenes Unrecht zu rächen.

  • Emotionale Erregung: Sie handeln häufig unter starkem emotionalen Druck und in einem Zustand hoher Erregung.
  • Zielgerichtete Gewalt: Ihre Gewaltakte sind gezielt auf Personen oder Gruppen gerichtet, die sie für ihr Leid verantwortlich machen.
  • Unnachgiebigkeit: Sie lassen sich selten von ihrem Rachefeldzug abbringen und sind oft hartnäckig in ihrem Bestreben nach Vergeltung.

 

Beispiel

 

Ein ehemaliger Angestellter, der seinen früheren Arbeitgeber angreift, weil er glaubt, ungerecht entlassen worden zu sein.

 

 

6. Sexualstraftäter

 

Beschreibung

 

Sexualstraftäter begehen ihre Verbrechen aufgrund sexueller Motive und Fantasien. Diese Tätertypen können stark variieren, von Gelegenheitsverbrechern bis zu stark ritualisierten Tätern, die ihre Handlungen sorgfältig planen.

 

Merkmale

 

  • Sexuelle Motive: Ihr Hauptantrieb ist das Bedürfnis nach sexueller Befriedigung oder die Umsetzung sexueller Fantasien.

  • Häufige Fantasien: Sie verbringen viel Zeit damit, über ihre Taten zu fantasieren und diese mental zu planen.
  • Potenziell ritualisierte Handlungen: Einige Sexualstraftäter entwickeln spezifische Rituale, die sie während ihrer Taten befolgen.
  • Zielgerichtete Opferauswahl: Sie wählen ihre Opfer oft nach bestimmten körperlichen oder situativen Merkmalen aus.

 

Beispiel

 

Ein Vergewaltiger, der gezielt nach isolierten und verwundbaren Opfern sucht, um seine sexuellen Fantasien auszuleben.

 

 

7. Terroristische Täter

 

Beschreibung

 

Terroristische Täter begehen ihre Taten, um politische, religiöse oder ideologische Ziele zu erreichen. Ihre Verbrechen sind oft gut geplant und zielen darauf ab, Angst und Schrecken zu verbreiten und ihre Botschaften zu verbreiten.

 

Merkmale

 

  • Ideologische Motivation: Sie handeln aus tief verwurzelten Überzeugungen und Ideologien.
  • Hohe Planung und Organisation: Ihre Taten sind sorgfältig geplant und oft von langer Hand vorbereitet.
  • Ziel, Angst zu verbreiten: Sie möchten durch ihre Taten maximale Aufmerksamkeit und Angst erzeugen.
  • Kollektives Handeln: Sie agieren häufig in Gruppen oder Zellen, um ihre Ziele zu erreichen.

 

Beispiel

 

Mitglieder terroristischer Zellen, die Anschläge planen und durchführen, um politische Botschaften zu verbreiten.

 

 

8. Wirtschaftskriminelle

 

Beschreibung

 

Wirtschaftskriminelle begehen Straftaten, um finanziellen Gewinn zu erzielen. Sie nutzen ihre Position oder ihr Wissen, um illegale Aktivitäten zu verschleiern und zu profitieren. Ihre Verbrechen reichen von Insiderhandel bis zu großangelegten Betrugsmaschen.

 

Merkmale

 

  • Finanzielle Motivation: Ihr Hauptantrieb ist die Bereicherung durch illegale Mittel.
  • Hohe Intelligenz und Fachkenntnisse: Sie besitzen oft ein tiefes Verständnis der wirtschaftlichen und rechtlichen Systeme, die sie ausnutzen.
  • Nutzung von Positionen und Insiderwissen: Sie verwenden ihr berufliches Wissen und ihre Netzwerke, um ihre Taten zu verschleiern und zu maximieren.
  • Komplexe Methoden: Sie entwickeln oft ausgeklügelte Strategien, um ihre illegalen Aktivitäten zu verbergen und durchzuführen.

 

Beispiel

 

Ein CEO, der durch Bilanzfälschung und Insiderhandel Millionen an Unternehmensgewinnen unterschlägt.

 

 

9. Affekttäter

 

Beschreibung

 

Affekttäter handeln unter starkem emotionalen Druck oder in einer akuten emotionalen Ausnahmesituation. Ihre Taten sind häufig unvorhersehbar und impulsiv, und sie bereuen ihre Handlungen oft im Nachhinein.

 

Merkmale

 

  • Hohe emotionale Erregung: Sie handeln in einem Zustand intensiver emotionaler Aufgewühltheit.
  • Spontanes Handeln: Ihre Taten sind nicht geplant, sondern resultieren aus einem plötzlichen emotionalen Ausbruch.
  • Oft ohne Planung: Sie agieren impulsiv und ohne vorherige Überlegung.
  • Reue: Nach der Tat empfinden sie häufig Reue und Schuldgefühle.

 

Beispiel

 

Ein Ehepartner, der in einem hitzigen Streitgespräch plötzlich gewalttätig wird und seinen Partner verletzt oder tötet.

 

 

10. Jugendkriminelle

 

Beschreibung

 

Jugendkriminelle sind junge Täter, die häufig aus sozialen, familiären oder schulischen Problemen heraus kriminell werden. Ihre Straftaten reichen von Kleindiebstählen bis zu schwereren Verbrechen, und sie sind oft durch Gruppenzwang oder den Wunsch nach Anerkennung motiviert.

 

Merkmale

 

  • Alter unter 18 Jahren: Sie befinden sich noch in ihrer Jugendphase.
  • Häufig sozialer Druck oder Gruppenzwang: Sie handeln oft unter dem Einfluss von Gleichaltrigen oder um in einer Gruppe Anerkennung zu finden.

  • Entwicklungsbedingte Impulsivität: Ihre Handlungen sind oft impulsiver und weniger durchdacht als die von Erwachsenen.
  • Potenziell kriminelle Karriere: Ohne Intervention können sie in schwerere Kriminalität abrutschen.

 

Beispiel

 

Ein Jugendlicher, der sich einer Gang anschließt und an Straftaten wie Einbrüchen oder Raubüberfällen teilnimmt, um Anerkennung in der Gruppe zu erlangen.

 

 

Diese detaillierte Betrachtung der verschiedenen Tätertypen zeigt, wie vielfältig die Motive und Verhaltensweisen von Straftätern sein können. Das Verständnis dieser Unterschiede ist entscheidend für die Entwicklung wirksamer Präventions- und Interventionsstrategien in der Kriminalpsychologie und Strafverfolgung.

 

 

Quellenverzeichnis:

 

  • Felson, M. (2002). Crime and Everyday Life. Sage Publications.
  • Turvey, B. E. (2011). Criminal Profiling: An Introduction to Behavioral Evidence Analysis. Academic Press.
  • Hare, R. D. (1993). Without Conscience: The Disturbing World of the Psychopaths Among Us. Guilford Press.
  • Keppel, R. D., & Birnes, W. J. (2003). The Psychology of Serial Killer Investigations: The Grisly Business Unit. Academic Press.
  • Finkelhor, D. (1984). Child Sexual Abuse: New Theory and Research. Free Press.
  • Cialdini, R. B. (2006). Influence: The Psychology of Persuasion. Harper Business.
  • Wright, R. T., & Decker, S. H. (1997). Armed Robbers in Action: Stickups and Street Culture. Northeastern University Press.